Montag, 22. September 2008

Kontrolle ist besser

Der bundesweite Skandal um die unerlaubte Weitergabe von Bankdaten hat bei der Personen-Suchmaschine yasni.de eine Welle von Recherchen ausgelöst. Mehr als 300.000 Verbraucher gehen derzeit täglich auf dieser Homepage der Frage nach, welche Daten über sie im Internet öffentlich einsehbar sind. Laut Angaben des Unternehmens stellt dies eine Verdopplung der Abfragehäufigkeit dar: Monatlich recherchieren rund fünf Millionen Menschen bei yasni, um auf diesem Weg eventuell Schritte gegen unerlaubte Veröffentlichungen einzuleiten.Die erhöhte Sensibilität bezüglich der eigenen Daten im Netz wurde durch eine CD mit Daten von 17.000 Bundesbürgern ausgelöst, die Angaben über Name, Geburtsdatum, Adresse, Kontoverbindungen und Telefonnummern enthält. Die CD wurde der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH) zugespielt, als sie von einem Adressenhändler an ein als Lotto-Firma getarntes Call-Center verkauft wurde. VZSH-Sprecher Thomas Hagen geht von einer „sechs- bis siebenstelligen Zahl von Datensätzen“ aus – die Staatsanwaltschaft ermittelt. Nach einer Berichterstattung des Spiegel-Online soll dies jedoch nur die Spitze des Eisberges sein. Rund 1,5 Millionen Datensätze mit kompletten Personenangaben sollen im Besitz eines Informanten sein. Über Verwendung oder gar Veröffentlichung wurden noch keine zuverlässigen Angaben bekannt.„Viele Bürgerinnen und Bürger sind überrascht, wenn sie über die Personen-Suchmaschine erstmals herausfinden, was über sie für jedermann öffentlich im Netz steht“, sagt yasni-Geschäftsführer Steffen Rühl. „Mit wenigen Klicks lassen sich oft weit mehr als bloße Adress- und Kontaktdaten finden – nicht selten sind auch Rückschlüsse auf persönliche Affinitäten, sexuelle Vorlieben, Passwörter und Gehaltsklasse möglich. Beim Surfen und Chatten, insbesondere in sozialen Netzen, hinterlassen wir alle viel mehr Spuren als uns lieb ist. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum und die Personen-Suchmaschine yasni ist europaweit das mächtigste Werkzeug, um personenbezogenen Rechtsverstößen auf die Spur zu kommen.“Allein mit den Kontodaten könnten Betrüger per Lastschriftverfahren regelmäßig Kleinbeträge um 50 Euro vom Konto holen, ohne hierfür bei der Bank eine schriftliche Einzugsermächtigung vorlegen zu müssen. Wer persönliche Angaben auf unterschiedlichen Plattformen im Internet mache, dürfe sich nicht auf deren Verschwiegenheit verlassen. So könne es zum Beispiel geschehen, dass ein Anwender, der seine Kontodaten als Verkäufer auf einer Online-Auktionsplattform ins Netz gestellt habe, von betrügerischen Abhebungen überrascht werde. Wer sich ohne Kontrolle auf die Regeln des Datenschutzes verließe, könne schnell zum Geschädigten werden. (News-Reporter.NET/as)

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